Hüttenchronik Gollinghütte
Im Sinne der von der Alpinen Gesellschaft übernommenen Erschließungsarbeit, erschien es dieser als unabweislich, diesen, für die Überschreitung des Klafferkessels und die Besteigung des Hochgollings bitter notwendigen, Stützpunkt zu errichten. Nachdem die Generalversammlung vom 27. Jänner 1902 formell den Bau der Hütte im Steinriesental beschlossen hatte, wurde unverweilt in Verhandlungen mit dem Grundeigentümer eingetreten. Dieser, der Bauer Reiter vlg. Steinwender in Rohrmoos, hatte zwar zugesagt, einem Hüttenbau auf einem Platz nach Wahl der Gesellschaft zuzustimmen, weigerte sich aber strikt, den Grund der Gesellschaft zu verkaufen („solang i leb, wird von mein Grund nix verkaft!"). So kam es zum Abschluss eines Pachtvertrages.
Im Laufe des Jahres 1903 wurde die Hütte durch den Zimmermeister Pilz aus Stein a. d. Enns um 1.870 Gulden erbaut und im Frühsommer 1904 als „Gollinghütte" eröffnet. Seit dem Bau der Ennstal-Eisenbahn waren die Schladminger Tauern zum beliebten Ziel für Alpintouristen geworden, und schon ab 1912 wurde die ursprünglich nach dem "Pott'schen System" (Proviantentnahme mit anschließender Erlagscheinbezahlung) versorgte Hütte fix bewirtschaftet.
Während und nach dem Ersten Weltkrieg wurde - trotz wirtschaftlich schwerer Zeiten - das Wegenetz erneuert und der Klafferkessel markiert. Infolgedessen stieg auch die Zahl der Besucher dieser einmaligen Landschaft, und schon 1924 erfolgte der erste Zubau an die Gollinghütte, 1928 wurde die Wasserversorgung installiert.
Die einsetzende Wirtschaftskrise traf auch die Preintaler schwer, aus finanziellen Gründen verband man sich mit dem DAV und dem ÖAV, die nach dem Anschluss 1938 zum "Deutschen Alpenverein" zusammengeschlossen wurden. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Hütte seit 1949 wieder von der AGP geführt, und 1959/60 weiter ausgebaut. 1965, zum achzigsten Jubiläum der "Preintaler" unterzog man die Gollinghütte einer Rund-um-Renovierung, der weitere Ausbaustufen folgten.
Hüttenchronik zum 100jährigen als pdf
CHRONIK
1904 Eröffnung mit Pott'schem System
1924 Erweiterung (Küche, Preintalerzimmer, Pächterraum, Gastraum)
1927 Wasserleitung
1929 Kleiner Zubau an der Rückseite, weitere zwei Zimmer
1937 Erwerb des Grundes (bisher Pachtgrund)
1952 Gefährliche Senkung des Fundaments, Sanierung desselben
1959 Propangas
1960 Generalumbau 1. Baustufe (Sanitäranlagen, neuer Schlafraum), Materialseilbahn
1965 Generalumbau 2. Baustufe (komplette Aufstockung bis Vergrößerung von Gastraum und Küche,
1966 weitere Zimmer, Sanitäranlagen auch im Obergeschoß)
1969 Erneuerung der Wasserversorgung
1971 Neuer Küchenherd
1973 Anschaffung Geländefahrzeug Landrover
1982 Errichtung einer Kläranlage Renovierung der Talwand
1983 Neuer Fußboden und neue Einrichtung im Gastraum
1993 Neugestaltung des Weges von der Riesachbrücke zur Steinwenderalm
1994 Erneuerung der Riesachbrücke, Wasserrechtsverhandlung für vollbiologische Kläranlage, Erstellung eines Planes für die Hüttenvergrößerung
1996 Umbau der Seilbahn auf umlaufendes Zugseil und Elektroantrieb
1998 Umbau der Talstation und Sanierung der bergseitigen Wand Der Hütte
2000 Errichtung der vollbiologischen Kläranlage
2007 Bauverhandlung zur Erweiterung der Hütte und Verlegung der Bergstation der Seilbahn zur Hütte. Beginn der Umbauarbeiten im Juli
2008 Fertigstellung der Verlegung der Seilbahn und des nördlichen Hüttenzubaues (Küchenerweiterung und Lager). Steinrutsch bei der Talstation der Seilbahn mit Verlegung des Zufahrtsweges
2010 Ausbau der Hütte auf der Südseite (Gastraum)
2015 Errichtung eines Wasserkleinkraftwerks zur Versorgung der Gollinghütte mit klimarelevanter und nachhaltiger Energietechnologie
2016- Herta und Herwig Reiter vlg. Steinwender
1973-2006 Ida und Roman Reiter
1968-1972 Karl Hutegger
1947-1967 Ruth Schuberth
1924-1946 Eheleute Kronfellner
1923 Adelhaid Gassner mit Hanna Brandner (Kronfellner)
1912-1922 Mitzi Sieder mit Peter Kahr